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Sind Metall-auf-Metall-Hüftimplantate sicher?

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Kontext - Aber nun können moderne Eingriffe wie Hüftgelenkoperationen dazu beitragen, Menschen ihre Mobilität zurückzugeben. Metall-auf-Metall-Gelenkimplantate können viele Hüftfunktionsstörungen beheben.

Aber sind Risiken damit verbunden?

  • Quelle:SCENIHR (2014)
  • Übersicht & Details: Europäishe Kommission
Neuestes Update: 5 März 2015

Steife Gelenke und schmerzende Knochen – einst mussten solche Probleme als Begleiterscheinung des Alterns hingenommen werden, weil wenig dagegen auszurichten war. Aber nun können moderne Eingriffe wie Hüftgelenkoperationen dazu beitragen, Menschen ihre Mobilität zurückzugeben. Metall-auf-Metall-Gelenkimplantate, eine von verschiedenen Endoprothesen, können viele Hüftfunktionsstörungen beheben. Aber sind Risiken damit verbunden?

Der Wissenschaftliche Ausschuss "Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken" (SCENIHR) der Europäischen Kommission beantwortet diese Frage in seiner Stellungnahme „The safety of Metal-on-Metal (MoM) joint replacements with a particular focus on hip implants“ („Die Sicherheit von Metall-Metall-Gelenkimplantaten unter besonderer Berücksichtigung von Hüftimplantaten“), wovon die Hauptpunkte in diesem Informationsblatt zusammengefasst sind.

Was sind Metall-auf-Metall-Hüftgelenkimplantate?

Hüftgelenkoperationen können total oder partiell sein, je nachdem ob nur eines oder beide Teile des Hüftgelenks – Gelenkkopf und Gelenkpfanne – ersetzt werden, die reibungslos aufeinander gleiten müssen, damit die Bewegung erleichtert wird.

Bei einem totalen Hüftgelenkwechsel werden der Hüftkopf (der Kopf des Oberschenkelknochens) und die Hüftpfanne (Gelenkpfanne) entfernt und durch Metall-, Kunststoff- oder Keramikkomponenten ersetzt.

In der wiederherstellenden Gelenkchirurgie wird der Hüftkopf nicht entfernt. Die beschädigte Fläche wird zurecht geschliffen und mit einem glättenden Überzug versehen. Beschädigte Knochen und Knorpel in der Gelenkpfanne werden jedoch entfernt und ersetzt wie bei einem totalen Hüftgelenkersatz.

Bei Metall-auf-Metall-Hüftgelenkimplantaten bestehen die beiden eingesetzten Komponenten für Gelenkkopf und -pfanne aus Metall. Diese Art von Implantat kann sowohl für die totale als auch für die partielle Hüftgelenkoperation verwendet werden.

Warum kommt Metall zur Anwendung?

Metallteile haben eine lange Lebensdauer und werden oft bei jüngeren Patienten verwendet, um ihnen später Wechseloperationen zum Austausch kurzlebigerer Kunststoffteile zu ersparen. Prothesenteile aus Metall sind meist auch größer, weshalb sie länger halten und weniger zum Dislozieren neigen.

Welches sind die Bedenken gegenüber Metall-auf-Metall-Hüftgelenkprothesen?

Wenn, wie in einem Implantat, zwei Komponenten ständig gegeneinander reiben, kann ein gewisser Metallabrieb die Folge sein. Bei Metall-auf-Metall-Hüftimplantaten können durch Reibung winzige Metallpartikel gelöst werden, sich um das Implantat herum ansammeln und bis ins Blut oder ins Gewebe gelangen.

Die meisten Patienten mit Metall-auf-Metall-Implantaten leiden nicht unter Beeinträchtigungen, aber einige Patienten berichten von Symptomen an der Hüfte wie etwa Schwellungen. Einige Patienten wiederum berichten von Problemen an anderen Stellen als der Hüfte, die möglicherweise mit der Freisetzung von metallischen Substanzen zusammenhängen.

Welche Schlüsse zieht SCENIHR bezüglich der Sicherheit von Metall-auf-Metall-Hüftimplantaten?

Der SCENIHR schlussfolgert, dass insbesondere Metall-auf-Metall-Großkopfprothesen (großer Kopfdurchmesser) das höchste Risiko bergen, unerwünschte Reaktionen hervorzurufen. Wegen der möglichen gesundheitlichen Risiken, die Metall-auf-Metall-Hüftimplantate darstellen, sollte über ihre Verwendung jeweils im Einzelfall unter Abwägung der Vor- und Nachteile entschieden werden und unter Berücksichtigung wichtiger Faktoren wie Alter, Geschlecht, Körpergröße, Fitness und Lebensgewohnheiten.

Alle Arten von Metall-auf-Metall-Implantaten sollten von Risikopatienten vermieden werden, einschließlich Frauen im gebärfähigen Alter, zierlichen Frauen und Patienten, die auf die entsprechenden Metalle allergisch reagieren.

Falls Metall-auf-Metall-Implantate als beste Lösung für einen Patienten angesehen werden, sollte die Operation nur von einem sehr erfahrenen Chirurgen ausgeführt werden, um die Risiken klein zu halten.

Für die postoperative Pflege befürwortet SCENIHR die in der Europäischen Übereinkommenserklärung dargelegte Strategie, die empfiehlt, dass sich alle Implantatpatienten regelmäßig klinisch und radiologisch untersuchen lassen. Insbesondere sollten Routineuntersuchungen auf mögliche Metallionen durch totale Metall-Metall-Großkopfprothesen durchgeführt werden, und Patienten der wiederherstellenden Gelenkchirurgie sollten sich zumindest in den ersten Jahren nach der Operation regelmäßigen Check-ups unterziehen.

Dieses Informationsblatt basiert auf der Stellungnahme des unabhängigen Wissenschaftlichen Ausschusses „Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken“ (SCENIHR): ͵The safety of Metal-on-Metal joint replacements with a particular focus on hip implantsʹ (͵Die Sicherheit von Metall-Metall-Gelenkimplantaten unter besonderer Berücksichtigung von Hüftimplantatenʹ), September 2014. Diese Stellungnahme ist erhältlich bei:
http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/emerging/opinions/index_en.htm 


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