Kontext - Unter Berücksichtigung von neuen wissenschaftlichen Studien zu Zahnamalgam überdachte SCENIHR (Wissenschaftlicher Ausschuss "Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken") seine Stellungnahme von 2008 zur Sicherheit und Leistung von sowohl Zahnamalgam als auch von möglichen Alternativen (d. h. Kompositkunstharze, Glas-Ionomer-Zemente und Keramik).
Quecksilber, das metallische Element in Zahnamalgamfüllungen, hat gut dokumentierte und bekannte gesundheitliche Auswirkungen.
Sind Zahnamalgame und alternative Werkstoffe gesundheitsgefährdend?
Die Antworten auf diese Fragen sind eine sinngetreue Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Gutachtens, das in 2015 durch Wissenschaftlicher Ausschuss Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken (SCENIHR) veröffentlicht wurde: "The safety of dental amalgam and alternative dental restoration materials for patients and users
Zahnamalgam ist eine Legierung aus Quecksilber (etwa 50 %) und anderen Metallen, meist Silber, Zinn und Kupfer. Zahnamalgam wird seit über 150 Jahren für die Behandlung von Zahnlöchern eingesetzt. Es wurde seit langem und wird immer noch als der Werkstoff der Wahl betrachtet, weil es langlebig, sehr hart und preiswert ist. Zahnamalgam ist jedoch nicht zahnfarben und haftet nicht an der verbleibenden Zahnsubstanz. Es wird mechanisch im Zahn gehalten und erfordert im Vergleich zu alternativen Werkstoffen das Bohren eines relativ großen Lochs und somit das Entfernen von mehr gesunder Zahnsubstanz.
Überall in der EU ist ein Rückgang bei der Verwendung von Zahnamalgam zu verzeichnen. Dies steht im Einklang mit den Bedenken zur Quecksilberbelastung aus der Umwelt und mit dem allgemeinen Ziel, die Quecksilberverwendung zu vermindern. Mehr...
Die heutige Zahnmedizin tendiert zu minimal invasiven Techniken und zu Werkstoffen, die an der Zahnstruktur haften. Die Verwendung von alternativen Werkstoffen wie Keramik und adhäsiven Kompositen und Zementen nimmt zu. Einige alternative Werkstoffe werden in der Zahnmedizin seit über dreißig Jahren angeboten. Jedoch wurden viele der alternativen Werkstoffe erst kürzlich entwickelt und eingesetzt. Mehr...
Die Art und Weise wie Quecksilber heutzutage in Zahnamalgam eingesetzt wird, gilt für die Mehrheit der Patienten als gesundheitlich unbedenklich. In manchen Fällen gibt es direkte Auswirkungen wie etwa allergische Reaktionen in der Mundhöhle. Diese sind aber ziemlich selten und könnten durch Entfernen der Amalgamfüllungen beseitigt werden.
Die verfügbaren Studien weisen nicht darauf hin, dass zahnärztliches Personal unter Beeinträchtigungen von Quecksilber leiden, obwohl es ihm stärker ausgesetzt ist als die Patienten. Mehr...
Die stärkste Quecksilberexposition tritt beim Einsetzen oder Entfernen von Zahnfüllungen auf. Folglich gibt es keinen Grund für ein unnötiges Entfernen von Amalgamfüllungen, wenn sie keine allergische Reaktion verursachen. Wie bei jedem anderen medizinischen oder pharmazeutischen Eingriff sollte umsichtig vorgegangen werden bei der Überlegung, Schwangeren Zahnfüllungen einzusetzen oder zu entfernen. Mehr...
Die alternativen Materialien haben klinische Beschränkungen und können toxikologische Gefahren darstellen. Jedoch stehen nur wenige Daten über eine Belastung von Patienten und zahnärztlichem Personal durch Substanzen zur Verfügung, die in alternativen Zahnrestaurationswerkstoffen verwendet werden. Die verfügbaren Daten lieferten wenige Belege für Beeinträchtigungen. Es ist wichtig anzumerken, dass sich in den vergangenen Jahren die Zusammensetzung von Kunstharzmaterialien wesentlich verändert hat und dass ihre verbesserte Polymerisierung zu einer geringeren Menge an freigesetztem Material führt.
Da wissenschaftliche Daten zu möglichen Beeinträchtigungen von Alternativen rar sind, nimmt der Wissenschaftliche Ausschuss zur Kenntnis, dass es nicht möglich ist, eine wissenschaftlich haltbare Stellungnahme zur Gesamtsicherheit dieser Werkstoffe zu liefern. Es wird weitere Forschung hierzu benötigt. Mehr...
Die Stellungnahme von SCENIHR lautet , dass für die Allgemeinbevölkerung die gegenwärtige Beweislage weder die Verwendung von Amalgam noch von Alternativwerkstoffen in der restaurativen Zahnbehandlung ausschließt. Aus Sicht der Dauerhaftigkeit, mechanischer Festigkeit und Wirtschaftlichkeit wird Zahnamalgam noch immer als der Werkstoff der Wahl betrachtet. Der Zahnmediziner sollte die Werkstoffwahl auf der Grundlage von Patienteneigenschaften wie etwa den folgenden treffen: Milchzähne oder bleibende Zähne, Schwangerschaft, Vorliegen von Allergien gegen Quecksilber oder andere Bestandteile von Zahnfüllmaterialien und eine mögliche verminderte Nierenfunktion.
Die Gründe für diese Wahl sollten den Patienten erklärt werden, um ihnen beim Treffen von fundierten Entscheidungen zu helfen. Mehr...
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