Kontext - Um - angesichts der Besorgnis über terroristische Bedrohungen - die Sicherheit in Flughäfen zu verbessern, wurden als Ergän- zung zu den bestehenden Metalldetektoren und manuellen Kontrollen neuartige Ganzkörperscanner entwickelt.
Scannertypen, die keine Röntgenstrahlen verwenden - so genannte Nacktscanner oder Millimeterwellenscanner - sind in der EU zugelassen und in einigen Flughäfen bereits installiert. Andere Scannerarten, die in den USA schon verwendet werden, setzen Fluggäste einer geringen Röntgenstrahlung aus. Sie sind in der EU noch nicht erlaubt, weil eine Gesundheitsgefährdung durch die Strahlenbelastung nicht ausgeschlossen werden kann.
Wie sicher sind solche Röntgenstrahlen-Scanner für Passagiere, insbesondere für Vielflieger?
Ganzkörperscanner sind Geräte, mit denen der Körper einer Person sowie unter der Kleidung versteckte Gegenstände abgebildet werden können. Es sind derzeit vier Technologien auf dem Markt:
Millimeterwellenscanner, die keine Röntgenstrahlung verwenden:
Röntgenscanner:
Wenn der Körper Röntgenstrahlung ausgesetzt ist, absorbiert er Energie. Die im Zeitablauf tatsächlich absorbierte Energiemenge wird in Sievert (Sv) ausgedrückt. Im Lauf eines Jahres sollte eine Person nicht mehr als insgesamt 1 Millisievert aus künstlichen Quellen wie Röntgengeräten oder Sicherheitscannern ausgesetzt sein. Dies ist die Höchstgrenze für die allgemeine Bevölkerung und entspricht in etwa der Menge an natürlicher Strahlung, der wir ebenfalls ausgesetzt sind.
Transmissionsscanner, die in den Körper hinein sehen, verwenden eine stärkere Röntgenstrahlung als Rückstreu-Scanner, die nur die Oberfläche sehen. Folglich ist die absorbierte Dosis 10 mal größer. Ein einziger Scanvorgang entspricht ungefähr einer Stunde Hintergrundstrahlung auf der Erdoberfläche oder 10 Minuten in Reise- flughöhe in einem Flugzeug. Im ungünstigsten Fall, würde eine Person, die an jedem Arbeitstag drei Mal gescannt wird, bei der Rückstreumeth- ode mit einer Jahresdosis von 0,3 Millisievert be- lastet. Ein Transmissionsscanner hingegen würde 3 Millisievert beitragen und damit den zulässigen Grenzwert überschreiten. In der Praxis würden die meisten Passagiere nicht so oft diesen Scannern ausgesetzt sein. Dies kann jedoch Vielflieger oder Flugzeugbesatzungen betreffen.
Starke Röntgenstrahlung-Exposition kann das Risiko von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und Augenlinseneintrübung sowie Erbfehler hervorrufen.
Es gibt jedoch keine Beweise dafür, dass die Niedrigdosen der Strahlung aus Ganzkörperscannern zu irgendwelchen Gesundheitsproblemen führen würden. Trotzdem trägt jede Exposition zur gesamten Strahlendosis bei, die wir im Laufe des Lebens erhalten, und langfristig erhöht sich das Krebsrisiko mit der absorbierten Strahlendosis. Obwohl keine Dosis als vollkommen unschädlich betrachtet werden kann, ist es wahrscheinlich, dass ein erhöhtes Krebsrisiko auf Grund von Strahlung aus Ganzkörperscannern so niedrig ist, dass es nicht unterschieden werden kann von den Auswirkungen natürlicher Strahlung oder vom Hintergrundrisiko, das durch andere Faktoren verursacht wird. Direkte Beweise für ein erhöhtes Krebsrisiko wurden nur für Gesamtdosen von über 100 Millisievert gefunden.
Für eine Entscheidung darüber, ob der Einsatz von Röntgenstrahlen-Ganzkörperscannern akzeptabel ist, müssen die Vorteile und Risiken abgewogen werden. Dies ist aber nicht einfach. Der größte Nutzen ist die verbesserte Flugsicherheit aber es sind wirtschaftliche Kosten und geringe Gesundheitsrisiken damit verbunden. Deshalb ist die Frage, ob Röntgen-Ganzkörperscanner für die Fluggastkontrolle akzeptabel sind oder nicht, letztendlich keine wissenschaftliche, sondern eine politische Entscheidung, die unterschiedliche Faktoren berücksichtigen muss.
Dieses Informationsblatt basiert auf der wissenschaftlichen Stellungnahme Health effects of security scanners for passenger screening (based on X-ray technology) (Körperscanner zur Sicherheitskontrolle), die am 26. April 2012 vom unabhängigen europäischen Wissenschaftlichen Ausschuss Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken angenommen wurde.
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