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Duftstoffallergien

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Kontext - Mehr als 2.500 Duftstoffee werden in Parfüms und parfümierten Gebrauchsgütern wie z. B. kosmetische Mittel, Waschmitteln, Weichspülern und anderen Haushaltsprodukten eingesetzt, um ihnen einen spezifischen, meist angenehmen, Duft zu verleihen.

Manchmal können sie Hautreizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen und es wurde 1999 eine Liste von 26 Stoffen erstellt, die zur Verbraucherinformation auf Produkten gekennzeichnet sein müssen.

Ist diese Liste ausreichend oder müssen ihr noch mehr Duftstoff-Komponenten hinzugefügt werden?

Die Antworten auf diese Fragen sind eine sinngetreue Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Gutachtens, das in 2012 durch Wissenschaftlicher Ausschuss „Verbrauchersicherheit“ (SCCS) veröffentlicht wurde: " Opinion on Fragrance allergens in cosmetic products" Mehr...

GreenFacts hat diese Zusammenfassung im Auftrag der DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission erstellt, welche die Veröffentlichung der Zusammenfassung freigegeben hat. Diese Veröffentlichung auf europa.eu.
Text copyright© DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission.

  • Quelle:SCCS (2012)
  • Übersicht & Details: GreenFacts
Neuestes Update: 15 Juni 2013

1. Einführung

Duftstoffe sind in kosmetischen Mitteln und anderen Konsumgütern zu
								finden.
Duftstoffe sind in kosmetischen Mitteln und anderen Konsumgütern zu finden. Quelle: Lilieks

Duftstoffe können von natürlichen Quellen stammen oder synthetisch hergestellt werden. Diese organischen Stoffe haben einen bestimmten, meist angenehmen Geruch und werden in Parfüms und parfümierten Konsumgütern, wie z. B. kosmetischen Mitteln, Waschmitteln, Weichspülern und anderen Haushaltsprodukten, eingesetzt. Duftstoffe bringen dem Verbraucher einen gewünschten, frischen Duft oder überdecken unangenehme Gerüche. Duftstoffe kommen auch in der Aromatherapie zur Anwendung und finden sich manchmal in pflanzlichen Präparaten. Mehr auf Englisch

2. Wie können Duftstoffe zu Hautallergenen werden?

Hautausschläge können durch Duftstoffe verursacht werden, sind aber
								meist keine allergischen Reaktionen.
Hautausschläge können durch Duftstoffe verursacht werden, sind aber meist keine allergischen Reaktionen. Quelle: James Heilman

Hautallergien und Reizungen der Haut sind die häufigsten Probleme, die durch Duftstoffe verurtsacht werden, sei es durch die Verwendung eines Parfüms oder eines parfümierten Konsumguts.. Viele Menschen beschweren sich über Unverträglichkeiten oder Hautausschläge im Zusammenhang mit Parfüms oder parfümierten Produkten. Jedoch sind die Mehrzahl der gewöhnlich als 'Hautausschlag' bezeichneten Beschwerden Reizreaktionen und nicht Hautallergien. Ein Hauptunterschied besteht darin, dass allergische Reaktionen üblicherweise mit einer Verzögerung von etwa einem Tag nach Verwendung des Parfüms oder des kosmetischen Mittels auftreten, Reizreaktionen dagegen unmittelbar nach dem Gebrauch.

Eine Hautallergie gegen Duftstoffe tritt ein, wenn die Haut einer Person einer gewissen Mindestdosis von Duftstoffallergen ausgesetzt ist, etwa durch regelmäßige Verwendung von parfümierten kosmetischen Mitteln,. Wenn sich eine Allergie einmal ausgebildet hat, bleibt sie lebenslang bestehen. Die Symptome sind Rötung, Schwellung und Bläschen, die meist als Hautausschlag beschrieben werden und nach erneuerter Exposition gegenüber dem betreffenden Duftstoffallergen auftreten können. Hautallergien gegenüber Duftstoff-Komponenten werden gewöhnlich durch parfümierte kosmetische Mittel verursacht und betreffen häufig die Gesichtshaut, die Hände oder die Achselhöhlen.

Duftstoffe in Parfüms und kosmetischen Mitteln können auch Reizreaktionen hervorrufen. Hautreizungen können jedoch nicht unbedingt allein den Duftstoff-Komponenten zugeschrieben werden, die im Produkt enthalten sind. Diese Wirkung hängt auch vom Reizpotenzial und Mengenanteil anderer Inhaltsstoffe im kosmetischen Mittel ab. Mehr auf Englisch

3. Wie können Duftstoffe zu Hautallergenen werden?

Um zu einem Hautallergen zu werden, muss eine gewisse Mindestmenge des Duftstoffs in die Haut eindringen und sich an ein Hautprotein binden. Erst wenn der Duftstoff an ein Hautprotein gebunden ist, kann er im Immunsystem eine Kette von Ereignissen in Gang setzen, die schließlich zu den Allergiesymptomen führen.

Während es Duftstoffe gibt, die sich direkt an Hautproteine binden, ist auch bekannt, dass es andere Arten von Duftstoffen gibt, die sich nur nach einer chemischen Umwandlung an Hautproteine binden. Diese Umwandlung kann auf der Haut stattfinden; zum Beispiel unter Einwirkung von Sauerstoff oder Sonnenlicht, oder aber in der Haut selbst nach Reagieren mit Hautenzymen (sogenannte Bioaktivierung). Solche Umwandlungsprozesse können nicht oder schwach allergene Stoffe zu potenten Hautallergenen machen Mehr auf Englisch

4. Welche Duftstoffe können als Hautallergene eingestuft werden?

Je nach Qualität der verfügbaren Informationen und der Stichhaltigkeit der Beweise unterscheiden Dermatologen und andere Wissenschaftler zwischen anerkannten (bei Mensch und Tier), wahrscheinlichen und möglichen Kontaktallergenen. Bei ihren Bewertungen berücksichtigen sie verfügbare Informationen über den Duftstoff aus Humanstudien (z. B. klinische oder epidemiologische Studien) und Daten aus experimentellen Tierstudien. Sie bewerten auch Informationen zur chemischen Struktur, die, auf der Grundlage von bisherigen Erfahrungen mit ähnlichen Stoffen, das Hautallergie verursachende Potenzial eines Duftstoffs vermuten lassen.

Aufgrund der Prüfung und Auswertung der Daten, identifizierte der wissenschaftliche Ausschuss „Verbrauchersicherheit“ insgesamt 54 einzelne Duftstoffe und 28 Naturextrakte (ätherische Öle)als 'anerkannte Kontaktallergene für den Menschen'. Der Wissenschaftliche Ausschuss stufte auch 18 einzelne Substanzen und 1 Naturextrakt als 'anerkannte Kontaktallergene für Tiere' ein, 26 Einzelstoffe als 'wahrscheinliche Kontaktallergene' und 35 einzelne Substanzen sowie 13 Naturextrakteals mögliche Kontaktallergene.

Kategorie Zahl der einzelnen Duftstoffe Zahl der Naturextrakte Liste der Substanzen Schlussfolgerung für das Kennzeichnen von Konsumgütern
Für Menschen erwiesen 54 28 82 Substanzen (13.1) Kennzeichnung empfohlen
(siehe Schlussfolgerung)
Für Menschen erwiesen 18 1 19 Substanzen (13.2) Kennzeichnung empfohlen
(siehe Schlussfolgerung)
Wahrscheinlich 26   26 Substanzen (13.3) Kennzeichnung empfohlen
(siehe Schlussfolgerung)
Möglich 35 13 48 Substanzen (13.4) -

(Für die 127 erwiesenen und wahrscheinlichen Kontaktallergene wird das Kennzeichnen von sie enthaltenden Konsumgütern empfohlen.) Mehr auf Englisch

5. Wie ist die allgemeine Öffentlichkeit Duftstoffallergenen ausgesetzt?

Die allgemeine Bevölkerung ist Duftstoffen durch die Verwendung von Parfüms und parfümierten Konsumgütern wie kosmetischen Mitteln, Waschmitteln, Weichspülern und andere Haushaltsprodukten ausgesetzt. In den letztgenannten Produktarten können Duftstoffe eingesetzt werden, um dem Verbraucher einen frischen Duft zu bieten oder unangenehme Gerüche von Ausgangsstoffen zu überdecken. Duftstoffe werden auch in der Aromatherapie verwendet und können in pflanzlichen Präparaten vorkommen. Düfte oder 'Parfüms' sind komplexe Mischungen, die bis zu mehreren Hundert verschiedener Duftstoff-Komponenten enthalten können. Spezielle Datenbanken führen über 2.500 Duftinhaltsstoffe auf, die zum Parfümieren von Konsumgütern benutzt werden. Mehr auf Englisch

6. Welches sind die Lücken im derzeitigen Wissensstand über Parfümallergien?

Trotz wissenschaftlicher Fortschritte in den vergangenen Jahren bestehen noch immer Erkenntnislücken hinsichtlich der Fragestellungen:

  • welche spezifischen Duftstoffe beim Menschen Allergien auslösen,
  • wieviel höher das Allergierisiko für anfällige Bevölkerungsgruppen verglichen mit dem Rest der Bevölkerung ist,
  • welche Expositionshöhe als sicher für die Allgemeinbevölgerung und den anfälligen Teil der Bevölkerung angesehen werden kann, und
  •  'auf welche Weise, wie sehr und wie häufig' Verbraucher parfümierte kosmetische Mittel benutzen.

Ein besseres Verständnis dieser Aspekte wird die Risikoabschätzung von parfümierten Produkten, die Duftstoffallergene enthalten verbessern, und ein besseres Risikomanagement dieser Produkte ermöglichen. Mehr auf Englisch

7. Schluss: Sind die aktuellen europäischen Bestimmungen über Duftstoffallergene angemessen?

Im Jahr 1999 war eine Gruppe von 26 Duftstoffallergenen identifiziert worden, die anerkanntermaßen allergieauslösend wirken können und über deren Vorhandensein in Kosmetika die Verbraucher deshalb aufgeklärt werden sollten.

Auf dieser Grundlage verlangte die Kosmetikrichtlinie, dass das Vorkommen eines jeden dieser 26 Stoffe in der Liste der Inhaltsstoffe angegeben sein muss, sobald die Konzentration 0,001 % bei auf der Haut verbleibenden (sogenannte Leave-On-) Mitteln, bzw. 0,01 % bei Rinse-off-Präparaten überschreitet. Diese Grenzwerte waren in einer administrativen Entscheidung festgelegt worden, zumal keinerlei Grenzwerte für diese Allergene bekannt waren.

Eine solche Kennzeichnung ermöglicht es Patienten, die auf eine oder mehrere dieser 26 chemischen Substanzen allergisch reagieren, Produkte zu vermeiden, die diese Substanzen enthalten.

Durch Kombinieren von Beweisen identifizierte der wissenschaftliche Ausschuss für Konsumentensicherheit mehr als 100 zusätzliche Einzelsubstanzen und Naturextrakten als anerkannte Kontaktallergene oder wahrscheinliche Kontaktallergene. In seinen Schlussfolgerungen empfiehlt der wissenschaftliche Ausschuss, dass die Verbraucher über das Vorhandensein von allen bekannten und wahrscheinlichen Duftstoffallergenen in kosmetischen Produkten aufgeklärt werden, und nicht nur über die 26 derzeit aufgelisteten.

Obwohl ein allgemeines für alle einzelnen Duftstoffallergene als sicher geltendes Expositionsniveau noch nicht festgelegt werden konnte, wird davon ausgegangen, dass eine Konzentration von 0,01% eines allergenen Duftstoffes in einem kosmetischen Mittel (wie in der Kosmetikrichtline angegeben) von den meisten Menschen mit einer Kontaktallergie gegen das entsprechende Duftstoffallergen vertragen werden sollte. Diese maximal zulässige Konzentration schließt jedoch nicht aus, dass der empfindlichste Teil der Bevölkerung nach Exposition eine Hautallergie entwickeln kann. Daher ist, selbst wenn eine maximal zulässige Grenze für ein Produkt gesetzt wird, die Verbraucherinformation zum Vorhandensein des Duftstoffs in Kosmetik notwendig. Mehr auf Englisch


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